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Hauptausstellung

Interessante Einblicke in die brandenburgisch-preußische Geschichte

Bierglas für Berliner Weiße

Aus diesem Glas wurde um die Jahrhundertwende Berliner Weiße getrunken. Es handelt sich um ein sogenanntes Abrissglas, d. h. der Boden ist weder geglättet noch geschliffen. Zudem hat das Glas einen weißen Trinkrand. Berliner Weiße Gläser haben traditionell einen breiten Kelch und bieten so ausreichend Platz für die cremige Schaumkrone. Die Berliner Weiße ist ein obergäriges Weizenbier mit säuerlicher Note und einem niedrigen Alkoholgehalt von nur etwa 3 Prozent. Die Verfeinerung des Bieres mit Kräutern, etwa mit Waldmeister, ist mittlerweile längst der Zugabe von Sirup in verschiedensten Geschmacksrichtungen gewichen.

Der Beginn der Berliner Weiße wird auf das 17. Jahrhundert datiert. Die weitere Entwicklung ist eng mit der Anwesenheit der französischen Hugenotten im preußischen Berlin verknüpft: Unter den protestantischen Glaubensflüchtlingen waren auch Braumeister, denen die bisherige gerstenmalzlastige Berliner Braukunst wenig zusagte. Der bekannteste Name ist Jean Charles Landré, der im 19. Jahrhundert – der Hochphase der Berliner Weiße – die Leitung der väterlichen Weißbierbrauerei übernahm. Mehrere hundert Schankstuben und Gaststätten waren Zeugnis dieser Berliner Trinkkultur. Der Legende nach soll übrigens bereits unter den napoleonischen Besatzungstruppen eine Begeisterung für das Berliner Weißbier geherrscht haben, das man „Champagne du Nord“ taufte.

Übrigens: In unserem Museumspodcast „Preußisch Blau“ wird in jeder Folge ein anderes Getränk konsumiert. In der ersten Folge geht es um ein historisches Ereignis aus dem frühen 20. Jahrhundert; getrunken wird dazu Berliner Weiße.

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