Fahrzeug für die Straßenreinigung aus dem Erzgebirge
Dieses Straßenreinigungsfahrzeug aus dem frühen 20. Jahrhundert ist ein besonders eindrückliches Beispiel für die Herstellung von Holzspielzeug aus dem sächsischen Erzgebirge. Möglicherweise stammt es aus dem Dorf Seiffen, in unmittelbarer Nähe zur böhmischen Grenze, das noch heute für seine Holzspielzeuge berühmt ist. Es zeigt sich, dass die vielfältigen Veränderungen, die v. a. die Städte zur Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung transformiert haben, auch von den Spielzeugherstellern aufgegriffen wurden. Nicht nur in den Metropolen, sondern auch in bürgerlichen Kinderzimmern fanden sich nun nicht nur Eisenbahnen, Bahnhöfe und elektrische Straßenbeleuchtungen wieder, sondern auch Nutzfahrzeuge wie Doppeldeckerbusse, Lastkraftwagen, Feuerwehrautos – oder eben Straßenreinigungsfahrzeuge. Die Veränderungen wurden vor allem durch technische Neuerungen möglich, die wiederum durch das große Städtewachstum notwendig waren, da die alte Infrastruktur schnell an ihre Grenzen gestoßen ist.
Warum sich die Spielzeugherstellung gerade in der Region um Seiffen etabliert hat, lag zum einen in der abgelegenen, gebirgigen, wald- und damit holzreichen Region selbst, zum anderen an den geringen Verdienstmöglichkeiten außerhalb des Bergbaus. Die in der Heimarbeit hergestellten Spielzeuge boten den Familien oftmals nur einen sehr geringen Lohn. Zudem mussten in großem Umfang auch Kinder in stundenlanger, monotoner Arbeit diese Spielzeuge anfertigen. Die sozialen Missstände brachten dem Erzgebirge auch den Namen „Schmerzgebirge“ ein.
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Zur Videopräsentation des Straßenreinigungsfahrzeug