Sonderausstellung

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Hauptausstellung

Interessante Einblicke in die brandenburgisch-preußische Geschichte

Nachbildung einer barocken Kanzeluhr zur Begrenzung der Predigtzeit

Typische barocke Sanduhr für den Kirchengebrauch, wie sie der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (1715-1740) in allen brandenburgischen und preußischen Kirchen aufzustellen befahl, um die Sonntagspredigt auf eine Stunde zu begrenzen. Die vier einzelnen Sandgläser ergeben zusammen eine Laufzeit von 60 Minuten. Bereits seit dem Mittelalter kamen Kanzel- und Predigtsanduhren in Kirchen zum Einsatz, um die Redezeit des Sprechenden ablesen zu können. Auch in Gerichten wurde diese Form der Sanduhr benutzt. Die meisten dieser Uhren hatten drei oder vier Sandgläser, die in der Regel in 15, 30, 45 oder 60 Minuten abliefen. So konnte der Geistliche relativ genau mit einem kurzen Blick auf die Kanzeluhr erkennen, wie lange er schon sprach. Spätestens seit der Reformation und dem Spruch von Martin Luther: "Ihr könnt predigen, über was ihr wollt, aber predigt niemals über vierzig Minuten", fanden die Kanzeluhren ihre Anhänger besonders bei den protestantischen Kirchgängern. Anfang des 18. Jahrhunderts waren sie "aus der Mode gekommen", bis der Soldatenkönig in seiner ebenso praktischen wie energischen Art die Tradition wiederbelebte. Als protestantischer Fürst war der König gleichzeitig Oberhaupt der Landeskirche und konnte daher den Pfarrern Weisungen für den Gottesdienst erteilen.